Webstuhl

In der Stube des Lärchenhofs PO 08 ist seit der heurigen Saison ein Webstuhl aufgebaut. Er stammt wie der Lärchenhof aus dem Pongau. Dort wurde er in den 1920er Jahren angeschafft und vor allem im Winter im Zuerwerb vom Besitzer, der als Störhandwerker mit dem Webstuhl von Hof zu Hof unterwegs war, lange Jahre verwendet. Der Webstuhl wurde hierzu in den jeweiligen Stuben der Bauern aufgebaut, passend positioniert, u.U. einfach am Boden mit Nägeln fixiert. Später fand er eine weitere Verwendung im Haus des Besitzers. Dort war er ebenfalls zunächst nicht dauerhaft, sondern nur bei Bedarf in der Stube aufgestellt. Erst später erhielt der Webstuhl seinen festen Platz in einem ehemaligen Holzschuppen, der zu einer kleinen Stube umgestaltet worden war. Dort webte der Sohn des Störwebers selbst noch bis 1996.

Der Webstuhl ist aufgrund seines flexiblen und üblicherweise zeitlich begrenzten Einsatzes komplett zerlegbar. Die Museumsmitarbeiter waren gefordert, als er am ursprünglichen Standort abgebaut wurde. Alle Teile mussten genau fotografiert und entsprechend markiert werden, so dass beim Aufbau im Lärchenhof jedes Teil wieder an den richtigen Platz fand. Nun ruht der Webstuhl auf zwei Füßen und der umlaufenden Stubenbank, die als Auflager dient. Zum Webstuhl gehören der Warenbaum, der das fertig gewebte Stück aufnimmt, der Brustbaum, über den das Gewebe läuft, das Webblatt zum Zusammenschieben der eingefügten Schussfäden, zwei Schäfte, Streich- und Kettbaum, der Abstandshalter für die Tuchbreite. Die Fäden in der richtigen Art und Weise jedes Mal neu aufzuziehen, ist eine eigene Kunst, die nur der erfahrene Weber beherrscht. Wir konnten zum Glück das bereits begonnene Webstück übernehmen und im Webstuhl einspannen. Von der Geberfamilie erhielten wir zudem eine eigene Video-Dokumentation, auf der das Weben sowie die Ernte und Verarbeitung des auf manchen Höfen im Pongau bis Ende der 1960er Jahre angebauten Flachs festgehalten sind.

Ein Rätsel ist allerdings bisher nicht gelöst: weist die Jahreszahl 1712 auf dem Schlagbaum auf das tatsächliche Alter des Webstuhls, der im Laufe der Jahre immer wieder ergänzt und in Teilen ausgetauscht wurde, hin? Oder ist auch hier irgendein beliebiges vorhandenes Bauteil lediglich im Tausch gegen ein beschädigtes verwendet worden?

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