Wäschetrocknungsanlage
Aus dem Lungau stammt eine besondere Wäscheleine, eigentlich eine ganze „Wäschetrocknungsanlage“. Sie besteht aus zwei unterschiedlich hohen Holzstämmen und einer doppelten Reihe dazwischen gespannter Drahtseile. Eine seitliche Kurbel erlaubt es, die Höhe der Wäscheleinen zu verändern.
Der Urgroßvater der Geberin ließ die Anlage bei einem ortsansässigen Handwerker, vermutlich einem Zimmerer, um 1870 /1880 für den Haushalt der Familie in Auftrag gegeben. Es gab zu diesem Zeitpunkt bereits einen Geschäftshaushalt mit Kaufhaus und Schneiderei, daneben bestand eine große Landwirtschaft. Zu beiden Betrieben gehörten zahlreiche Angestellte und Bedienstete. Deren Wäsche wurde gemeinsam im Haushalt gewaschen und anschließend auf der eigens beauftragten Vorrichtung getrocknet. Eine gewerbliche Nutzung der Leine gab es trotz der dem Betrieb angegliederten (Bettfedern-)Reinigung nicht. Als die Familie 1940 in ein neues, größeres Anwesen in Mariapfarr übersiedelte, wurde die Wäschetrocknung mitgenommen und zwischen Haus und Obstgarten platziert. Dort stand sie bis zum Abbau durch das SFLM. Nachdem die Landwirtschaft aufgeben wurde, es keine große Zahl von auf dem Hof lebenden Angestellten mehr gab und zudem neue Wasch- und Trockenmethoden aufkamen, wurde die Leine Ende der 1960er Jahre zwar überflüssig und seitdem nicht mehr verwendet, blieb aber zunächst noch erhalten.
Um die Vorrichtung sicher aufstellen zu können, musste ein Stamm von der Werkstatt des FLM um die morschen Teile verkürzt werden. Bereits die Vorbesitzer hatten die Stangen immer wieder den örtlichen Gegebenheiten angepasst, wegen der Hanglage des Grundstücks waren die Stämme unterschiedlich hoch. Wenn nun während der Öffnungszeiten des Freilichtmuseums einige Wäschestücke an den Leinen flattern, erschließt sich auch unseren Besuchern die Verwendung dieses Aufbaus beim Neumannhof Lu 2.