Kartoffeldämpfkolonne
Manche Objekte aus der Museumssammlung sind einfach nicht zu übersehen. Das gilt auch für die beiden Kartoffeldämpfkolonnen, die im Besitz des Freilichtmuseums sind. Eine stand lange Zeit als „Hingucker“ an der Kreuzung Walser Bundestraße / Großgmainer Landesstraße – so lange, bis sie dem Bau des Kreisverkehrs weichen musste. Die andere ist auf der Rückseite des Buchnerstalles untergestellt. Allein schon wegen der Größe auffallend, begeistern die Beiden erst recht, wenn sie in Betrieb genommen werden. Das passiert bei Veranstaltungen im Museum, bei denen Maschinen vorgeführt oder tatsächlich Kartoffeln gekocht werden. Heute zur Freude und für den Genuss unser Besucher*innen, ursprünglich zum Haltbarmachen von Winterfutter für Schweine.
Kartoffeln dienten nämlich nicht nur als Nahrung für Menschen. In großen Mengen gedämpft wurden sie als Futtermittel in der Schweinemast verwendet. Das Dämpfen der Kartoffeln übernahmen dabei die mobilen Kartoffeldämpfkolonnen, „Niederdruckdampfkesselanlagen“, die genossenschaftlich genutzt von Dorf zu Dorf, von Hof zu Hof gezogen wurden. Eine Waschvorrichtung, die Kessel für die Kartoffeln, drei große Behälter für zentnerweise Dämpfgut sowie die eigentliche Dampfanlage hat man hierzu auf einen Brückenwagen montiert, wobei die handbetriebene Waschtrommel vor Ort heruntergenommen wird. Für den besseren Transport kann der aus Sicherheitsgründe überlange Kamin umgelegt werden. Ein weiterer Kessel ist als Nachläufer am Wagen befestigt. Die unter Dampfdruck gegarten Kartoffeln werden anschließend als Wintersilage eingestampft, luftdicht abgeschlossen und so nach einigen Wochen zum haltbaren und nahrhaften Futtermittel.
Das Kartoffeldämpfen war ein Fest für alle Beteiligten, eine Gelegenheit zum Austausch mit Gleichgesinnten, bei Musik und Tanz. Und die Kinder freuten sich über die eine oder andere heruntergefallene heiße Kartoffel.