Das Kochbuch
Trotz veränderter Lebensgewohnheiten finden sich wohl auch heute noch in den meisten Haushalten zahlreiche Kochbücher. Die Vielfalt ist schier unübersehbar, dank florierender Kochshows auf allen Kommunikationskanälen. Es gibt dünne Hefte und umfangreiche Sammlungen, Blogs oder Apps, als Werbeträger für Lebensmittelkonzerne, Haushaltsprodukte oder Fernsehköche („Dr. Oetker“, Thermomix, Alfons Schubeck...).
Wann es das erste Kochbuch gegeben hat, ist heute schwer festzustellen. Wissen um die Arbeit in der Küche wurde mündlich weitergegeben, Erfahrung spielte eine große Rolle. Erste Sammlungen von Rezepten, in Anlehnung an die Heilkunst, wandten sich zunächst an männliche Leser in Diensten einer „Herrschaft“. Sie waren nicht für das „gemeine Volk“ gedacht. Kochkunst und Tischkultur gehörten zusammen. Kochanleitungen für Hausfrauen in privaten Haushalten gehen dann später einher mit der Vermittlung von Tugenden wie Sparsamkeit, Ordnungsliebe, Pflichterfüllung. Das Kochbuch widmet sich der Haushaltsführung, bildet Bürgerin wie Bäuerin. Von diesen werden einige selbst zur Autorin – die eigene Zielgruppe immer im Auge. Manche Hausfrau erlangt eine gewisse Berühmtheit als Kochbuchautorin, ihre Bücher werden zu Standardwerken und immer neu aufgelegt.
Kochbücher spiegeln Alltags- und Kulturgeschichte wider und sind Forschungsinhalt der Kulturwissenschaften. In ihnen werden Rollenklischees, überholte Frauen- und Gesellschaftsbilder, Moden, Trends, aber auch der Umgang mit Notzeiten oder technischen Neuerungen in der Küche erfahrbar.
In der Sammlung des Salzburger Freilichtmuseums befinden sich an die 150 verschiedene gedruckte Ausgaben und handschriftliche Aufzeichnungen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1980er Jahre. Wobei die Frage „Was koche ich heute“ ebenso beantwortet wird wie Einblicke gegeben werden in „Die Wiener Küche“, „Die Salzburger Küche“, „Die Süddeutsche Küche“. Das „Kochbuch der Bäuerin“ oder das „Frau und Mutter Kochbuch“ wenden sich an einen genau benannten Kreis von Leserinnen, „Die neue Mikrowellenküche“ oder „Das neue vegetarische Kochbuch“ zeigen Trends auf.
