Breverl

Die gleiche Funktion wie ein Schutzbrief hatten die "Breverl". Sie dien(t)en als Talisman und Heilmittel und waren bis ins 20. Jahrhundert verbreitet.

Die Breverl sind aufeinander geklebte Papierbögen mit Kupferstichen oder Holzschnitten des 16. - 18. Jahrhunderts, die in Briefform zusammengefaltet in Hüllen aus Leder, Seide oder Metall an einer Schnur um den Hals getragen wurden. Das Tragen von magischen Schutzbriefen, beschriebenen oder bemalten Zetteln, zur Abwehr von Krankheit und Gefahr ist seit der Antike bekannt. Auch die bayerischen und Südtiroler Breverl (lat. breve = Brief) sind in dieser Tradition zu sehen.

Obwohl es sehr individuell gestaltete Breverl gegeben hat, zeigen viele der erhaltenen Exemplare einen typischen Aufbau. Nach dem Öffnen und Auseinanderklappen des vierfach gefalteten Blattes Papier erkennt man bei dem in der Sammlung des Salzburger Freilichtmuseums vorhandenen Schutzbrief neun kleine Kupferstiche mit Szenen aus dem Leben Christi. Die Darstellung erfolgte mit wenigen skizzierenden Strichen, der Druck wirkt schattierend, er ist offensichtlich übereinander gerutscht. Zentral, in der Mitte der neun zu je drei mal drei angeordneten Abbildungen, ist die Kreuzigung Christi dargestellt. Typisch ist, dass das zentrale Motiv verdeckt wird durch ein weiteres aufgeklebtes, ebenfalls aufklappbares Papierquadrat, das zusätzlich Segens- und Glücksbringer enthält. Auf dem gefalteten Bogen findet sich außen im zentralen Feld eine Darstellung der Heiligen Drei Könige.

Von der katholischen Kirche wurde das Breverl-Brauchtum nur halb geduldet und zeitweise heftig bekämpft, im Zeichen der Aufklärung teilweise verboten.

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