Nikologarten
Diesen Nikologarten hat der Salzburger Fotograf Bruno Kerschner im Jahr 1931 in Guggenthal fotografiert. Nikolaus ist einer der beliebtesten Heiligen, nicht nur in der katholischen, sondern vor allem in der orthodoxen Kirche. In Russland, wo Nikolaus der Landespatron ist, rangiert er gleich hinter der Gottesmutter Maria. Geboren wurde der spätere Bischof von Myra um 280 in Patara in Lykien, das liegt in der heutigen Türkei. Seine Eltern starben an der Pest - so besagt es die Legende. Nikolaus erbte ihr Vermögen und verteilte es an Arme. Nikolaus ist der Schutzpatron der Kinder, Armen, Reisenden und Seefahrer.
Die Grundlage dieses Gartens bildet ein quadratisches Brett von 30 bis 40 cm Seitenlänge; dieses ist von einem ungefähr 8 bis 10 cm hohen Zaun umsäumt. Der Boden des Brettes wurde mit Moos belegt und am Rande desselben sind auf drei Seiten in kleinen Abständen Löcher zum Einstecken von Tannenreisern gebohrt, sodass das Ganze wie von einem Wald umgeben aussieht. Die vierte Seite musste frei bleiben, denn sie soll uns einen Einblick in das Innere des Gartens gewähren. Auf die Säulen des Zaunes an der Vorderseite werden vier kleine weiße Wachskerzen gesteckt, die am Nikolausabend brennen. Manchmal sah man auch noch 4 aufgesteckte vergoldete Nüsse, die die Adventsonntage symbolisierten.
Im Innern des Gartens erblicken wir ganz im Hintergrund die Gestalten des hl. Nikolaus und des Klaubaufs, wie der alte Salzburger Ausdruck für den Krampus lautete. Vor ihnen liegen auf dem grünen Moospolster Äpfel, manchmal auch vergoldete Nüsse oder Feigen, Zwetschken, Boxhörndl (= Johannisbrot) und andere Süßigkeiten.
Der Salzburger Volkskundler Karl Adrian schreibt in der Salzburger Chronik vom 24. Dezember 1916, dass seit den 1890er Jahren die Nikolosgartl fast verschwunden sind, wo sie doch einst so beliebt waren und in keinem bürgerlichen Haushalt fehlen durften. 2005 bemühte sich der Kuchler Krippenverein um die Wiederbelebung dieses Brauches.