Holzkeile als Putzträger

Aufmerksam ist der Gründer des Salzburger Freilichtmuseums – Kurt Conrad – durch die Lande gezogen. Wo immer er eine Spur einer vergangenen Bautechnik entdeckt hat, hielt er sie mit seiner Kamera fest. Dieses Foto stammt aus dem Jahr 1980 und zeigt die Blockwand eines Bauernhauses in Kothgumprechting/Seekirchen.

Aber was hat es mit den unzähligen kleinen Holzkeilen in der Wand auf sich?

Ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts galten allmählich Mauerbauten als nobler als die weit verbreiteten Blockbauten. Die Obrigkeit propagierte den Mauerbau, schrieb ihn sogar zwingend vor und auch bei der Brandschutzversicherung kam ein gemauertes Haus günstiger. Wer ein solches besaß, war schon jemand.

So kam es Mitte des 19. Jahrhunderts auch vor, dass man alte Blockbauten einfach im Erdgeschoß verputzte um den Anschein eines Mauerbaues zu erwecken. Der Putz brauchte natürlich einen Putzträger. Während es im Innenbereich häufig Strohmatten waren, verwendete man im Außenbereich gerne solche kleinen Keile.

Hier ist auch noch ein kleines Fenster zu sehen. Viele Bauern schnitten im 19. Jahrhunderts größere Fenster aus, die dann auch mit Glas verschließbar waren. Die kleinen Lukenfenster konnte man meist nur mit einer Holzschuber zuschieben. Sie entsprachen in dieser Zeit nicht mehr den Bedürfnissen.

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