Der Holzbackofen
Zum Pongauer Paarhof im Freilichtmuseum sollte auch ein Backofen errichtet werden um die autarke Lebensweise der Bergbauern zu zeigen. Kurt Conrad hat diesen Hof in Kleinarl fotografiert. Ein Datum ist uns leider ebenso wie der Hofname nicht überliefert.
Das Wohngebäude und das Wirtschaftsgebäude stehen firstparallel nebeneinander. Rechts davon sieht man ein kleines Gebäude - den hofeigenen Backofen, der vermutlich alle 10 bis 14 Tage angeheizt wurde. Aber wie kam es zu diesen Backöfen, weitab vom Wohnhaus?
Über Jahrhunderte wurde Brot in einem Backofen im Haus gebacken. Meist war dieser mit der offenen Feuerstelle und dem Stubenofen kombiniert. Da Brot auch im Sommer gebacken wurde, war die Hitze im Haus in diesen Monaten sicher nicht unbedingt angenehm. Aber dies hat nicht zur Verlegung der Backöfen aus den Stuben geführt. Vielmehr stellte der Backofen durch seine ganzjährige Benützung eine erhöhte Feuersgefahr für die damals noch ganz aus Holz gebauten Bauernhäuser dar. Und so ist ein Erlass des Landesherrn aus dem Jahre 1648 nur verständlich, in dem die Backöfen in den Stuben verboten wurden. Künftig mussten die Backöfen 30 Fuß vom Haus entfernt als eigene kleine Bauten errichtet werden. Natürlich hielten sich nicht alle gleich daran, aber die Verordnung hat eine Entwicklung ausgelöst.
Der Backofen wurde mit Holzscheitern eingeheizt. Wenn diese abgebrannt waren wurde die Glut mit der „Ofenkruck“ und dem „Wisch“ entfernt und die Brotlaibe mit der Ofenschaufel eingeschossen. Die Einheiz- und Rauchabzugsöffnungen mussten verschlossen werden, damit der Backvorgang bei etwa 200 Grad ungestört vor sich gehen konnte.
Ein Holzbackofen im Garten erfreut sich heute wieder zunehmender Beliebtheit, was man daran sieht, dass transportierbare Modelle bereits bei Diskonter angeboten werden.