Verpflockungen

Viele Jahre war unklar, was es mit diesen Löchern neben der Eingangstüre bei unserem Bachhäusl Pi 7, einer Pinzgauer Sölde (Kleinstbauernhaus) auf sich hat. Das Haus wurde 1569 in der Zeit des blühenden Bergbaues von Bergknappen errichtet.

Bei einer Hausforschertagung lernten wir eine Schweizer Kollegin kennen, die über genau solche Löcher forscht und diese „Verpflockungen“ nennt. Mit diesem Namen konnten wir über die Literatur auch einige Beispiele in Deutschland finden.

Aber was hat es nun mit den Löchern auf sich?

Die Ursachen unheilvoller Ereignisse, von Naturkatastrophen, Unglück, Krankheit, Seuchen und Tod, schrieb man im ländlichen Bereich bis weit ins 19. Jahrhundert übernatürlichen Mächten, Hexen und bösen Geistern zu. Um sich und sein Eigentum vor diesem Übel zu schützen, wurden unzählige Mittel angewendet, die auf christlichen, aber auch auf heidnischen Glauben zurückgehen. Heidnischer Abwehrzauber und christliche Gottesverehrung existierten über Jahrhunderte in harmonischer Eintracht nebeneinander, frei nach dem Motto „Hilft’s nichts – so schad’s nichts.“ So bohrte man auch hier beim Bachhäusl Löcher in das Holz und bestückte diese mit „Heiligen Zetteln“. Danach verschloss man die Löcher mit kleinen Holzpflöcken. Der Bereich der Haustüre war ein sensibler Bereich für ungebetene Eindringlinge. Nun war es an der Zeit die Löcher in unserem Bachhäusl genauer unter die Lupe zu nehmen. Tatsächlich fanden sich hinter einem Pflock Papierfragmente, allerdings unleserlich. Ein Großteil der Pflöcke fehlte schon. Bei der Abtragung des Hauses in den 1970ern wurde darauf nicht geachtet, weil man noch nie von solchem Abwehrzauber gehört hatte.

 

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