Soachrinne
Bis in die 1960er Jahre, mancherorts auch noch länger, gab es in den ländlichen Gebieten nur „Plumpsclos“ ohne Wasserspülung und zwar außerhalb des Wohnhauses. Auch wenn das Haus schon an den elektrischen Strom angeschlossen war, das „Örtchen“ bekam selten ein eigenes Licht, so war es dort nachts sehr dunkel und so manches "Haustier" machte sich dort breit...
Nun stelle man sich vor, dass man auf einem Bergbauernhof im Winter bei einer Temperatur von minus 20 Grad nachts für die Notdurft hätte im Finsteren ins Freie gehen müssen? Nein, da behalf man sich anders. Einerseits mit einem Nachttopf, aber für Männer bequemer mit einer „Soachrinn“. Fast jede Knechtkammer hatte so eine Rinne, entweder war sie offen oder ein ausgehöhlter Ast wie hier. Der Urin rann entweder ins Freie oder hier wie beim Neumannhof Lu 2 ins Stiegenhaus, wo er in einer sogenannten „Woakfrentn“ zum Wäscheinweichen aufgefangen wurde. Der Ammoniak des verfaulenden Urins war waschaktiv und somit verwendete man ihn am Neumannhof bis in die 1960er Jahre dafür. Auch beim Lärchenhof Po 8 sieht man oben in der Knechtkammer eine Soachrinn. Bei der Rainerkeusche Lu 22 gab es ebenfalls eine, sie war aber bei der Abtragung nicht mehr vorhanden, man sah nur noch die Verfärbung am Blockbau durch den Urin.