Sesselherd
Sie sehen hier den Sesselherd des Lohnerhofes, Fl 5. Aber wie ist so ein Herd in die Entwicklung der Kochtechnik einzureihen?
Über Jahrhunderte kochte man auf offenen Feuerstellen. Ein Nachteil war zweifellos die Energieverschwendung: Ein Großteil der erzeugten Wärme ging verloren und der Holzverbrauch war dementsprechend hoch.
Im 16. Jahrhundert wurde erstmals eine geschlossene Kochstelle entwickelt, bei der die Feuerstelle an drei Seiten eingemauert und mit einer Eisenplatte bedeckt wurde. Die Töpfe konnten auf die Platte oder direkt ins Feuer gestellt werden.
Diese neue Technik hatte Vorteile: Holzverbrauch und der brandgefährliche Funkenflug wurden eingedämmt. Außerdem konnten die Töpfe an den Rand oder in die Mitte der Platte gestellt werden, je nachdem wie viel Hitze man brauchte.
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der erste Herd mit Einsatzringen für das Kochgeschirr in der Herdplatte entwickelt. Die Einsatzringe hatten verschiedene Durchmesser für unterschiedlich große Töpfe. Bei herausgenommenem Ring konnte man direkt über der Flamme kochen, bei eingesetztem Ring mit indirekter Hitze auf der Metallplatte. Da die Topfböden meist verbeult waren, nahmen sie die Hitze über die Platte nicht so gut auf. Noch war es deshalb effizienter, sie direkt ins Feuer zu hängen.
Die nächste Weiterentwicklung stellte im Laufe des 19. Jahrhunderts der Sparherd in Form eines gemauerten Sesselherdes dar. Anfangs hatten diese Herde nur eine Warmhalteröhre und ein Wasserschiff (für Warmwasser), bald aber auch einen Backofen. Das alles wurde vom Feuer in der Einheiz, beziehungsweise vom heißen Rauch, der durch den Herdraum zog, beheizt.
Die wichtigste Neuerung war aber eine Klappe, um den Ofen zu schließen. So ging weniger Wärme verloren und es wurde Brennstoff gespart. Der Sparherd konnte außer mit Holz auch mit Kohle beheizt werden. Der Rauch wurde durch ein Rohr direkt in den Kamin geleitet.