Pfettenbrettchen
Wenn Sie durch das Museum gehen, so sehen Sie nahezu bei jedem Haus schön verzierte Pfettenbretter. Dieses Zierelement am Haus hatte aber auch einen besonderen Nutzen. So schützen diese als Abdeckung das Hirnholz der Pfetten vor eindringendem Wasser. Als Hirnholz oder Stirnholz werden beim Holz die quer zur Längsachse (Faserrichtung) geschnittenen Flächen bezeichnet, welche die Jahresringe als Kreise oder Kreissegmente zeigen. Diese Flächen sind natürlich besonders anfällig für eindringendes Wasser. Gerade tragende Hölzer wie Pfetten sollten so lange als möglich erhalten bleiben und bei entsprechendem Schutz vor Nässe war dies auch viele Jahrhunderte möglich.
Verzierte Pfettenbretter prägen seit dem 19. Jahrhundert – mit Beginn der Heimatschutzbewegung – das Antlitz eines Hauses, vorher hatte man noch wenig ästhetische Absichten im Hausbau. Aber man schützte auch damals bereits das Hirnholz der Pfette, allerdings nur mit einem einfachen Brett. „Ein Brett vorm Hirn“ – es kann nichts Neues eindringen, man kann nicht mehr weiterdenken und ist verbohrt. Dieses Sprichwort kommt von diesen Brettchen...
Es gibt unzählige Variationen an den Häusern des Freilichtmuseums und sie sind heute beliebte Fotomotive. Auf dem Bild sehen Sie die Pfettenbretter des Knotzingerhofes Fl. 14 und des Buchnerstalles Fl. 15 im Flachgauer Bereich des Museums.