Mausabwehr
Die Mausabwehr
Der Semel-Kasten stammt vom Lungauer Semelgut im Lessachtal. Hier bewahrte man im Erdgeschoß Getreidetruhen mit verschiedenen Getreidesorten auf. Im Obergeschoß befand sich auch Fleisch, Speck und Schmalz. Getreidekästen sollten 20 Fuß vom Haus entfernt errichtet werden, damit diese lebenswichtigen Vorräte bei einem Brand nicht auch noch zerstört wurden. Natürlich waren diese kleinen Bauten ein Schlaraffenland für Mäuse.
Durch besonders dichte und sorgfältige Zimmerung wollte man den Schädlingen das Eindringen erschweren. Die unteren vier Balkenkränze sind hier beim Semelkasten im Kopfschrot und die weiteren im Klingschrot aufgezimmert. Der erste Kranz des leicht vorkragenden Obergeschosses weist als Besonderheit den „dreifachen Schwalbenschwanz“ auf. Dieses Hervorkragen wurde im Lungau als „Mausabwehr“ bezeichnet. Fast alle noch erhaltenen, im Blockbau gezimmerten Lungauer Getreidekästen zeigen dieses vorkragende Obergeschoß um die ungebetenen Gäste möglichst fern zu halten.