Die "Raigsn"
Das Mesnerhaus Fl 34 oder auch Schulhaus aus Bergheim wurde 1677 in Bergheim errichtet und beherbergte von 1704 bis 1890 die örtliche Volksschule. Die Eingangsseite war Richtung Kirchenhügel gerichtet, die rückwärtige Giebelseite straßenseitig Richtung Norden. Und das war die „sogenannte“ Wetterseite. 1980 wurde das Haus von Museumsmitarbeitern abgetragen und steht seit 1988 im Freilichtmuseum.
Ganz typisch für einen Flachgauer Einhof wurde auch hier die rückwärtige Giebelseite des Hauses mit Holzschindeln verschalt. So wurde der einfache Ständerbau des Stalles geschützt. Mundartlich wird diese Verschalung auch „Raigsn“ bezeichnet. Es war eine Winterarbeit der Männer diese Schindeln herzustellen, die kleiner als die Dachschindeln waren. Sie wurden auch nicht dreifach gedeckt, nur einfach. Zuerst hat man sie von einem Stamm mit dem Kletzeisen gekloben und anschließend mit dem Reifmesser auf der Hoanzlbank geglättet. Ab den 1960er Jahren wurden bei zahlreichen Bauern diese hölzernen Schindelmäntel durch Elternitschindeln ersetzt. Auch bei Privathäusern nützte man vielfach diesen Wetterschutz an der Nordfassade in Zeiten vor dem Vollwärmeschutz.
Interessant sind auch die Schlackensteinchen, die im Stallbereich in die Putzfugen gedrückt wurden. Diese Mode kam in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts durch italienische Wandermaurer aus Norditalien zu uns.