Staatspreis für das schönste Buch Österreichs

Der vom Salzburger Freilichtmuseum in Kooperation mit dem Fotohof realisierte Ausstellungskatalog "SalzburgBilder - Fotoarchive als Quelle für zeitgenössische Fotografie" ist mit dem Staatspreis für das schönste Buch Österreichs 2021 ausgezeichnet worden.

Im Rahmen dieses Projekts lud das Salzburger Freilichtmuseum fünfzehn FotografInnen des Fotohof ein, sich mit zwei umfangreichen Bildkonvoluten des Museums auseinanderzusetzen, diese zu sichten, zu interpretieren und um eigenständige Blickweisen zu erweitern. Die fotografische Sammlung des Salzburger Freilichtmuseums umfasst etwa 33.000 Datensätze – Fotos, Dias und Digitalisate. 11.400 Fotografien zu historischer bäuerlicher Kultur, zu Lebens- und Arbeitsweisen sowie zu ländlicher Architektur umfassen zwei ansehnliche Bildarchive, die auf die Anfänge und ersten Fotobestände unseres Museums verweisen: Das eine geht auf Kurt Conrad (1919-1994), den Begründer und ersten Direktor des Freilichtmuseums zurück, das andere auf den Salzburger „Lichtbildner für Landschaft, Gewerbe und Industrie“, Bruno Kerschner (1897-1965). Diese historischen Fotografien dienten Fotografinnen und Fotografen als Ausgangsmaterial, denen sie ihre eigenen, gegenwärtigen „SalzburgBilder“ gegenüberstellten. Die daraus neu entstandenen, zeitgenössischen Fotoarbeiten haben wiederum Eingang in die Fotosammlung des Salzburger Freilichtmuseums gefunden und schreiben sich damit in ein zukünftiges kulturelles Gedächtnis des Landes ein.

Schon der Museumsgründer und erste Direktor des Freilichtmuseums, Kurt Conrad, nutzte vielfach das Medium der Fotografie als Informationsvorlage, um später die abgetragenen Häuser im Freilichtmuseum möglichst genau rekonstruieren zu können. Damit veränderte sich auch seine Betrachtungsweise, die nun die Umgestaltungen von Höfen oder Wohnhäusern als Indikator wirtschaftlicher Verhältnisse und sozialer wie kultureller Beziehungen auffasste. Dies erklärt vielleicht auch sein wachsendes fotografisches Interesse auch am Wohnungsbau der späten 1960er- und 70er-Jahre. Conrads Auge versuchte all die im Wandel befindlichen Lebensräume wahrzunehmen. Sein Interesse fokussierte auf die Wechselwirkung zwischen Landschaft und Bauen. Aus heutiger Sicht lässt sich seine Aufmerksamkeit auch als Zeichen seines Krisenbewusstseins verstehen.

Einen solchen Wandel des Blicks hat das Salzburger Freilichtmuseum auch mit dem Projekt „SalzburgBilder“ aufgegriffen, um das Bildarchiv unseres Museums für vielschichtige und vielseitige Sichtweisen zu öffnen. Der in der FOTOHOF Edition erschienene und von Studio Fjeld gestaltete Ausstellungskatalog "jongliert mit diesen historischen Referenzbildern und deren zeitgenössischen Interpretationen. Einen ersten Eindruck vom beträchtlichen Umfang vermittelt schon der Umschlag. Auf schlichten weißen Karton wurde in einem dezenten Raster das Bildverzeichnis auf Vorder- und Rückseite geprägt. Auf 136 Seiten werden künstlerische Zugänge offengelegt, ausgebreitet und akribisch sortiert (...), sodass der Katalog letztendlich selbst zum Archiv wird" (Jurybegründung).

Jährlich werden die schönsten Bücher Österreichs vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport ausgezeichnet. In einem zweistufigen Auswahlverfahren wurden heuer durch eine Fachjury aus 170 Einreichungen des Jahrgangs 2021 die 15 schönsten Bücher Österreichs ausgewählt. Drei dieser besonderen Werke erhielten zusätzlich einen mit € 3000.- dotierten Staatspreis. Wir freuen uns, dass "SalzburgBilder" diese hohe Auszeichnung zuerkannt wurde.

Kategorie 4 | Zeitgenössische Kunstbände, Fotokunst, Architektur, Ausstellungskataloge
Herausgeber Rainer Iglar, Michael Mauracher, Michael Weese
Verlag FOTOHOF edition
Gestaltung Studio Fjeld
Druckerei Gerin Druck
Umschlag/Papier Invercote, Arctic volume Ivory
ISBN 978-3-903334-24-3

 

 

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