Historische Kulturlandschaft im Freilichtmuseum - Teil III

Es tut sich was in unseren Gärten ...

Aufmerksame Besucher unserer Website erinnern sich: Winterpause heißt nicht Winterruhe, alle Mitarbeiter*innen bereiten sich auf die neue Saison vor. Hierzu gehören umfangreiche Tätigkeiten am Werkplatz genauso wie die im Gelände. Umbauarbeiten, Instandhaltung, Infrastrukturmaßnahmen stehen auf dem Plan.

Im Rahmen unseres Projektes zur historischen Kulturlandschaft und den Überlegungen zur Aussage unserer Gärten finden die ersten Arbeiten statt. Aktuell wird die Fläche des Gartens vor dem Mesnerhaus vergrößert. So können wir die Mehrfachnutzung – Selbstversorgergarten der Mesnerfamilie, Schulgarten, Pflanzen für den Kirchenschmuck – noch besser zeigen. Mit einer Erweiterung der Grundfläche geht die Ergänzung des Hanichlzauns einher. Auch dieser muss angepasst werden. Zusammen mit einem Kollegen aus der Werkstatt ist dies eine der vielfältigen Aufgaben für einen unserer Gärtner. Zugleich werden die Beete mit Spaten und Rechen neu angelegt und die Auswahl der zukünftig gezeigten Pflanzen überdacht.

Warum ist das nötig? Das Mesnerhaus aus Bergheim stammt ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert. Zwischen 1704 und 1890 diente es als Schulhaus. Im Museum haben wir als Darstellungszeitpunkt des Hauses die Zeit zwischen 1860 und 1890 gewählt. Daher sollen die im Garten wachsenden Gemüse, Kräuter und Gewürze zu diesem Zeitschnitt passen. Auch wenn es bekannt ist, dass hier bereits um 1920 Tomaten, wenig später auch Paprika angebaut wurden, passen diese Pflanzen nicht in die Zeit vor 1900.

Die Pflanzen für unsere Gärten zieht unser Gärtnerteam z.T. selbst, vermehrt und gewinnt Samen. Bald soll ein größeres Gewächshaus hierbei bessere Arbeitsbedingungen bieten. Als Mitglied des Arche Noah Netzwerkes beziehen wir zudem seltene und alte Sorten über die dort engagierten Sortenerhalter. Der Verein Arche Noah, der inzwischen über 40 Jahre besteht, bemüht sich um die Erhaltung der Vielfalt von Kulturpflanzen. Die Industrialisierung in der Landwirtschaft und das Verhalten von uns Verbrauchern hat nämlich seine Folgen: es gibt immer weniger von dieser natürlichen Vielfalt.

Wir hoffen, mit diesen Überlegungen zur historisch genaueren Anlage der Gärten unseren Besucher*innen neue Blicke „über den Gartenzaun“ zu ermöglichen. Wie selbstverständlich kaufen wir heute (Mode-)Pflanzen aus aller Welt zu jeder Jahreszeit beim Gartencenter um die Ecke. Das konnten unsere Vorfahren nicht. Unser Anspruch ist es, für ein Gärtnern zu sensibilisieren, das der Natur, den Jahreszeiten, klimatischen Bedingungen und den Ansprüchen unterschiedlichen Regionen folgt.

Wir freuen uns auf Ihre diesbezüglichen Fragen unter salzburger@freilichtmuseum.com !

 

Bildlegende v.l.n.r:

(1) Ansicht des Mesnerhauses im Freilichtmuseum 1987

(2) Mesnerhaus mit Garten 2007

(3, 4) 2022: Der Garten vor dem Mesnerhaus wird umgestaltet, der neue Zaun nimmt Gestalt an, die Fläche ist erweitert

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